Stundenlang den gräßlichsten PHP-Code, den ich je sah, analysiert. Ein CMS mit 85 Datenbank-Tabellen zur Selbstverwaltung, Platzhalter in platzhaltenden Listings, die wiederum über auf Templates verweisende Aliases eingebunden wurden.
Hintergrund: ich soll für meinen Brötchengeber Arbeitgeber ein vorhandenes Online-Angebot zur Dateneinsicht für Kunden von der Schwesterfirma übernehmen und anpassen.
Das erfordert, dass das vorhandene System dupliziert wird und läuft. Das System wurde ursprünglich eingekauft, und von einer Firma, die mir sowas Geld verdient macht, auf die Bedürfnisse der Schwesterfirma angepasst. Bei der Codeanalyse fanden sich Relikte, die darauf hindeuten, dass das System auch schonmal für ein pharmazeutisches Unternehmen angepasst wurde, und dass die Spuren schlecht beseitigt wurden.
Nachdem das entsprechende Verzeichnis aus dem DocumentRoot des Apaches des dafür bereitgestellten Servers der Schwesterfirma kopiert wurde, und das neue System beim Arbeitgeber aufgesetzt war, folgte die Ernüchterung. Als ob es nicht reicht, SuSE "empfohlen" zu bekommen. Denn das ist ja so toll. Ihr könnt mir viel erzählen, aber YaST ist keine Erleichterung, wenn man gewohnt ist, in den üblichen verdächtigen Konfigurationsdateien händisch zu editieren. Jedenfalls konnte ich mich nicht in der Kopie der Weboberfläche anmelden. Jeder Klick brachte eine neue Session-ID zu Tage. Ergo: das Gerät auseinanderpflücken, und versuchen, zu verstehen, wie es arbeitet, um herauszufinden, warum es eben nicht arbeitet.
Nachdem das Betriebssystem (ich mag es nicht Linux nennen, weil SuSE) installiert war, und ich langsam Gefahr lief, der Urlaub nehmenden zimmerteilenden Kollegin bei unerwarteter, aber doch wahrscheinlicher vorzeitiger Rückkehr den Netzwerkzugang dysfunktional zu hinterlassen, verfrachtete ich das Serverchen in den Serverraum und steckte ihren Rechner wieder ins Netzwerk. Immer dann, wenn ein weiteres benötigtes Software-Paket seine Installation verlangte, stand also ein Weg über 2 Etagen in den Keller an, die entsprechende CD einzulegen. Abgesehen davon, dass noch geklärt werden will, wie das Gerät dereinst ins Rack passen soll, da die unteren zwei Drittel desselben belegt sind, weil der Installateur der häuslichen RJ45-Versorgung sich entblödete, den Kabelstrang eine vertikale Ehrenrunde drehen zu lassen, welche rücklinks und links an der Rackschiene befestigt ist.
Noch viel schlimmer ist aber, dass meine Suche nach dem Fehler, der das Nichtfunktionieren der Anmeldung verursacht, gewohnt murphy-esk ablief. Natürlich komme ich auf das naheliegendste zuletzt. PHPs Option register_globals musste aktiviert werden, damit sich das genutzte CMS die Anmeldung (genauer: die Session-ID) länger als einen Seitenaufbau lang merkt.
Wenigstens war es sehr erhebend, 2 Minuten vor dem geplanten Feierabend endlich des Rätsels Lösung zu finden. Morgen darf es dann also an die Anpassung des angepassten CMS-Moduls gehen. Und ich hatte mich schon auf entspannte Lektüre des entnervt ausgedruckten Gesamtcodewerks in der Firmenvorgartentischgarnitur gefreut. Nunja. Immerhin Papier und Frischluft gespart.